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zu: „Mensch, du wagst es, den Marius zu tobten?" Voll Schreck ließ der Henker das Schwert fallen und entfloh. Davon betroffen, ließ man ihn frei und beförberte sogar feine Flucht nach Afrika. Auf einer kleinen Insel an der afrikanischen Küste verlebte er in Einsamkeit den Winter.
Währenbbessen war in Rom einer seiner Anhänger, Cinna, zum Consul gewählt worben. Sulla, der biefe Wahl nicht hatte hintertreiben können, ließ ihn schwören, währenb seiner Abwesenheit keine Neuerungen vornehmen zu wollen, und zog dann gegen Mithribätes (87 v. Chr.). Nachbetn er Athen gestürmt und ge-plünbert und den Felbherrn des Mithribätes bei Chäronea und bei Orcho menus (in Griechenland besiegt hatte, wanbte er sich, ba Nachrichten von Unruhen in Rom zu ihm gebrungen waren, nach Asien, um bort bett Krieg rasch zu beenbigen.
In Rom war unterbessen Cinna vom Senate abgesetzt worben, weil er die Gesetze des Rnsns erneuern wollte. Cinna wanbte sich nach Campanien, gewann das bort stehenbe Heer für sich, rief bett Marius aus fernern Verstecke hervor, welcher barauf an der Spitze der Legionen in Rom einzog, wo sich das ganze uiebere Volk auf feine Seite stellte. Nun wüthete Marius 5 Tage lang in Rom gegen die Anhänger des Sulla mit Morb und Plünberung; die angesehensten Anhänger Sulla's in Rom und ganz Italien fielen zum Opfer. In der britten Woche des sich jetzt wieber angemaßten Konsulats starb Marius plötzlich, wahrscheinlich in Folge seiner bis zur Wuth gesteigerten Aufregung. Sein Nachfolger im Coufulut war Cinna, der, nachdem er die Gesetze des Rusns nun boch erneuert, seinen Mitconsul Valerius Flaccus nach Asien sitnbte, um Sulla's Fortschritte zu hemmen. Flaccus würde vou einem Unterfelbherrn erntorbet; aber biefer fetzte nun bett Krieg gegen Mithribätes fort und schlug ihn. Als Sulla nach Asien kam, fanb er bett König besiegt, und es war ihm nun ein Leichtes, Mithribätes zum Friebensfchluffe Zu bewegen. Er trat alle feine Eroberungen ab, lieferte 70 Kriegsschiffe ans ttrtb zahlte 3000 Talente Kriegsbuße (84 v. Chr). Mit 40000 Mattn wanbte sich nun Sulla nach Italien; nach feiner Lanbnng in Brtm-bisiunt schlug er ein ntarianifches Heer bei Canufium, berebete ein anberes, zu ihm überzugehen, rückte in Rom ein und machte sich bttrch noch einige Siege zum Herrn von ganz Italien. Durch den jungen Cu ejus Pompejns, einen treuen Anhänger, ließ er die Gegner in Sicilien und Afrika unterbrücken. An feinen Feittbett nahm er schreckliche Rache; er erließ zur Vernichtung
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sagen ließ, die Zahl der Perser sei so groß, daß von dem Abschießen der Pfeile die Sonne verfinstert werde, antworteten die Griechen: „Desto besser, so werden wir im Schatten fechten!"
Da ließ Lerxes seine Truppen vorrücken; aber die Griechen unter der Anführung des Spartanerkönigs Leo nid as schlugen jeden Angriff Zurück, so daß sich der Engpaß bald mit Leichen füllte. Sogar die Schar der Unsterblichen, d. i. die königliche Leibwache, wurde zurückgeworfen. Xerxes mußte zuletzt 'seine Soldaten mit Peitschenhieben in den Kamps treiben lassen. So hielt Leonidas mit seinen Griechen zwei Tage lang die kolossale Uebermacht der Perser ans. Da zeigte ein verrätherischer Grieche, Namens Ephialtes, den Persern einen Weg über das Gebirge, so daß 20 000 Perser den Griechen in den Rücken fallen konnten. Nun entließ Leonidas die übrigen Griechen, er selbst mit 300 seiner Spartaner bereitete sich zum Opfertode vor. Noch fielen viele von den Streichen der Griechen; aber von beiden Seiten bedrängt, starb die heldenmütige Schar bis auf den letzten Mann den Tod fürs Vaterland.
Unterdessen hatte auch ein Zusammenstoß zwischen der griechischen und der persischen Flotte stattgefunden, und obgleich ein Sturm den Perfern viel Schaden that, mußten sich die Griechen doch nach dem Peloponnes zurückziehen. Der Anführer der Flotte, der Spartaner Enrybiades, wollte in die Gewässer im Süden Griechenlands einlaufen; aber Themistökles bewog ihn durch Geld und durch dringende Vorstellungen darüber, daß Athen durch die nach dem Ausgange der Thermopylenschlacht erfolgte Zurückziehung des Landheeres nach dem Isthmus vou Corinth (um den Peloponnes zu decken) gänzlich schutzlos sei, dazu, daß er im saro-mischen Meerbusen, zwischen Athen und der Insel Salamis, Aufstellung nahm. Noch ehe das persische Heer Athen erreichte, vermochte Themistökles die Athener dazu, ihre Weiber, Kinder und Greise auf die benachbarten Inseln zu bringen; alle waffenfähige Mannschaft bestieg die Schiffe. Bald daraus sahen die Athener von den Schiffen und Inseln ans ihre Stadt in Flammen aufgehen. Jetzt wollte sich Enrybiades auch nach dem Isthmus zurückziehen. Geschah dies, so sah Themistökles alles verloren. Er ließ deshalb dem Xerxes sagen, die Griechen feien uneinig; er sonne sie jetzt am besten angreifen. Darüber erfreut, befahl Terxes, die Meerenge zu sperren, und ohne daß die Griechen es ahnten, waren sie eingeschlossen und gezwungen zu fechten. Themistökles traf Maßregeln zur Vertheidigung, unterstützt von Art-
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Cnejus nach Spanien entsendet hatte, eiligst den Rückzug von der Rhone, wo er einen Theil der finnischen Reiterei besiegt hatte, 218 nach Oberitalien angetreten. Am Flusse Ticinns kam es 218 v.chr. ^r Schlacht, in welcher Hannibal vollständig siegte und Scipio nur durch die Tapferkeit seiues Sohues der (Gefangenschaft entging. Da eilte der Consul Sempronins Lougus mit einem Heere herbei, erlitt aber noch in demselben Jahre eine solche Niederlage an der Trebia, daß ganz Oberitalien in die Hände Han-nibals siel. Scipio war mit dem Reste seines Heeres nach Spanien geeilt, hatte sich mit seinem Bruder Cu ejus vereinigt und den Karthagern das Land Zwischen den Pyrenäen und dem Ebro wieder abgenommen. Unterdes; zog Hannibal durch das Arnothal, das vollständig überschwemmt war, nach Mittelitalien; auf diesem äußerst beschwerliche!: Marsche erkrankten viele Soldaten, auch Hannibal 217 büßte ein Auge ein. Am trasimenischen See traf er den v- ^r. Consul Flamiuius, schlug ihn und wäre jedenfalls jetzt zur Belagerung Roms geschritten, wenn er nicht zu schwach dazu gewesen wäre. Deshalb wandte er sich nach der Küste des adriatischen Meeres hinüber, nach Ancona und von da nach Unteritalien, um die dort wohnenden Völkerschaften zum Abfalle von Rom zu bringen. In dieser Noth wählte man in Rom den alten und bedächtigen Fabins Maximus zum Dictator. Dieser ließ sich aus keine Schlacht ein, sondern folgte dem Feinde auf den Berghöhen unablässig und ermüdete ihn dadurch so, daß Hannibals Heer sich endlich in einem Engpasse bei Casilinnm eingeschlossen sah. Durch eine List rettete Hannibal sein Heer: er ließ 2000 Ochsen Reisigbündel zwischen die Hörner binden, zündete das Reisig an und trieb sie die Anhöhen hinan, so daß die Römer glaubten, es drohe ein nächtlicher Uebersall. So gelang es ihm, sein Heer nach Apulien zu führen, wo er den Reiterführer des Maximus, Mittu eins, der gegen Befehl und Rath des Feldherrn sich mit Hanuibal eingelassen hatte, in eine Falle lockte, ans der ihn nur der Edelmuth des Maximus rettete.
In Rom war man mit der Kriegführung des Maximus, den man wegen seines Zögerns Cunctator, d.h. Zauderer, nannte, durchaus nicht zufrieden und erwählte im folgenden Jahre den kecken Tereutius Varro zum Consul, stellte ihm aber den besonnenen und ruhigen Aemilius Paulus zur Seite. Dieser Wechsel im Oberbesehl einesteils und die Unerfahrenheit und Un-216 Vorsichtigkeit des Barro anderntheils führten im Jahre 216 v. Chr.
”• G^r- 5u der schrecklichen Niederlage der Römer bei Cannä in
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für wehrhaft erklärt, d. H. feierlich mit Schwert, Speer und Schild geschmückt und dadurch iu die Zahl der Männer aufgenommen wurde. Nun durfte er mit in bett Krieg stehen, an den Volksversammlungen Theil nehmen und bei allen öffentlichen Angelegenheiten seine Stimme abgeben.
f. Religion der Germanen. Hinsichtlich der Religion unserer Vorfahren haben uns die römischen Schriftsteller Cäsar und Tacttns nur weuige Nachrichten hinterlassen; vieles von deutschen Aufzeichnungen mag auch durch den Eifer der Priester der ersten christlichen Zeit verloren gegangen sein, da diese alle Spuren des Götterglanbens Zu vertilgen suchten. Dem Forschungseifer neuerer deutscher Gelehrten, welche die Götterlehre der nordischen Völker studirten und mit den erhalten gebliebenen Mittheilungen verglichen, verdanken wir einige Kenntnis der altdeutschen Mythologie. Dieselbe ist, kurz zusammengefaßt, folgende: Ehe alles sein Dasein erhielt, gab es nur eine große Leere, einen unermeßlichen Abgrund. In demselben hauste der Riese Amir, in welchem alle Stoffe vereinigt waren. Ans diesen entstanden das kalte und dunkle Niflheim irrt Norden und das sonnige, warme Mus-pelhetm im Süden. Die Knh Andhnmbla, welche mit Imir zugleich entstanden war, leckte aus den Eisblöcken des Nordens den Riesen Bör und die Riesin Bestla, die Eltern der Riesen Odin, Wili und We. Diese Letzteren tödteten den Riesen 2)mir; aus seinem Blute wurde das Meer, aus dem Fleische die Erde, aus den Knochen die Berge, ans bett zerbrochenen Gebeinen die Steine, aus bent Scheibet der Himmel, ans dem Gehirn die Lnst und die Wolken; die Augenbrauen bildeten rund um die Erde die Burg Midgard, welche den Menschen als Wohnung überwiesen wurde. Die Menschen waren aus zwei Bäumen, der Esche und der Erle, welche die drei Brüder am Meeresufer gefunden harten, gebildet worden. Innerhalb der Menschen-Wohnungeu liegt A s e n h e i m, die Wohnung der A s e n. Das Oberhaupt derselben, Odin, und seine Gemahlin Frigga wohnen in der von Gold schimmernden Bnrg Walaskialf. Odin ist der Vater aller Wesen; er überschaut und beherrscht alles. Er ist der Gott des Himmels und des Sturmes, auch des Sturmes der Begeisterung in den Herzen der Krieger. Auf feinen Schaltern sitzen die beiden Raben Hugin (Gedanke) und Munin (Erinnerung), welche^ ihm alles ins Ohr flüstern, was geschehen ist und geschieht. Die in der Schlacht erschlagenen Helden läßt Odin von den Walküren,
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rathen; aber Värus vertraute dem Armin mehr, da er die Mittheilung des Segest als einen Ausfluß des Hasses gegen dessen Schwiegersohn betrachtete. Da kam plötzlich die Nachricht von einem Aufstande eines entfernt wohnenden Stammes, welchen Vä-rus selbst niederzuwerfen beschloß. Der Weg führte durch undurchdringliche Wälder; der Boden war von langem Regenwetter fast völlig ausgeweicht; das römische Heer führte viel Gepäck, ja sogar eine Menge von Weibern und Kindern mit. So ging der Zug nur außerordentlich langsam vorwärts. Da begannen die Deutschen ihre Angriffe, zunächst einzeln, dann in immer größeren Scharen; die Angriffe wurden immer heftiger und anhaltender.
Mit Mühe erreichte Värus, dem jetzt die Augen aufgingen, am Abend des ersten Kampftages einen freien Platz. Nachdem er, um den Zug zu erleichtern, in der Nacht einen Theil des Gepäckes hatte verbrennen lassen, wandte er sich westwärts, um das feste Alifo zu erreichen. Kaum hatten die jetzt eng geschlossenen römischen Legionen den Teutoburger Wald betreten, als die Angriffe der Deutschen von neuem begannen. Unter steten Kämpfen erreichte man des Abends wieder ein freies Feld, wo ein befestigtes Lager ausgeschlagen wurde. Aber kaum war am andern Morgen der Zug durch den Wald wieder begonnen, als der Hauptangriff der Deutschen erfolgte. Da die Bogensehnen der Römer durch den fortwährenden Regen erschlafft und unbrauchbar waren, so war an einen erfolgreichen Widerstand nicht zu denken. Die Legionen der Römer geriethen in Unordnung und wichen, die Adler wurden genommen. Da stürzte sich Värus, um diese Schmach nicht zu überleben, in sein Schwert. Fast das ganze Römerheer wurde niedergemacht oder gefangen genommen; nur wenige erreichten Alifo. Dies war die für die Freiheit der Deutschen hochbedeutende Schlacht im Teutoburger Walde (9 n. Chr.), 9 durch welche die fernere römische Herrschaft in Deutschland un-Ermöglich gemacht war.
Die Teutschen genügten ihrem Hasse gegen alles römische Wesen dadurch, daß sie die Kriegsgefangenen an den Altären ihrer Götter schlachteten, den römischen Advokaten (von den Deutschen Rechtsverdreher genannt) schnitt man die Zungen aus dem Halse, und einer soll dabei gesagt haben:
„Nun höre auf zu zischen, du Natter!" Viele Gefangene wurden zu Sclaveu gemacht. Den abgehauenen Kopf des Varns sandte man dem Marbod als Vorwurf dafür, daß er sich vom Freiheitskampfe fern gehalten hatte.
Groß war die Freude über diesen Sieg bei den Deutschen, die nun alles, was an die römische Herrschaft erinnerte, vernichteten ; groß war aber auch der Schreck in Rom. Man glaubte
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f. Baudenkmäler der Egypter. Wer heute Egypten durchreist, der findet noch hier und da Reste von Bauwerken, welche das Stauuen und die Bewunderung aller erregen. Die Bauwerke stammen meist aus der Zeit, in welcher Egypten unter einem Könige vereinigt war. Zu ihnen gehören die Ruinen von Palästen und Tempeln, am Zahlreichsten in Oberegypten, ganz besou-Pyrainidcn. ders die Ruinen der altbe-
Tnhmten Stadt Theben; die Trümmer der letzteren lassen auf eine Größe der Gebäude und Denkmäler schließen, daß man glauben könnte, die Stadt sei von Riesen bewohnt gewesen; die Säulen der Tempel und Paläste waren mit Inschriften und Bildern reich verziert. Die Pyramiden (s. Tafel) sind vierseitige Bauten aus Steinen, unten breit, nach oben in eine stumpfe Spitze auslaufend. Sie finden sich am häufigsten in Mittelegypten, bald einzeln, bald in Gruppen. Die größte der Pyramiden befand sich im Nord-Westen von Memphis; sie hatte einen Umfang von säst 900 Meter und ist jetzt noch 135 Meter hoch. Nach ihrem Erbauer, dem König Cheops, ist sie die Cheops-Pyramide genannt. Wahrscheinlich dienten die Pyramiden als Königsgräber. So befindet sich in der Cheops-Pyramide ein längliches Gemach, zu welchem man durch dunkle Gänge gelangt; in dem Gemache steht ein leerer Marmorsarg. Ebenso bewundernswert sind die Obelisken (s. Tafel), vierseitige, nach oben spitz zulaufende Säulen, deren jede aus einem einzigen Granitblocke besteht. Sie finden sich meist in Oberegypten. Das Labyrinth, von dem nur noch ein Trümmerhaufen vorhanden ist, war ein viereckiges Gebäude und bestand aus 1500 ober- und 1500 unterirdischen Gemächern. In den unterirdischen Gemächern befanden sich die Gräber der Könige, welche das Labyrinth erbauen ließen; die oberirdischen Kammern waren mit kunstreichen Säulen und Bildwerken verziert. Das Labyrinth lag in der Nähe des See's Möris, dessen kolossale Dämme den Zweck hatten, 4>ie zur Zeit der Nilüberschwemmungen einströmenden Gewässer
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glücklich war, so wurde er bei feiner Rückkehr im Jahre 407 mit Jubel empfangen. Da stellten die Spartaner ihm Lysander als Oberbefehlshaber entgegen, einen Mann, der dem Alcibiades au Tapferkeit gleich kam, in List und Verschlagenheit ihn jedoch weit übertraf. Eines Tages begab sich Aleibiades nach Karien, um Geldmittel aufzutreiben. Obgleich er seinen Unterfeldherrn strenge verboten hatte, sich in ein Gefecht einzulassen, so that es doch einer derselben, wurde aber von den Spartanern geschlagen. Nun verlor Alcibiades wieder alle Volksgunst und durch die Be-mühnngen seiner Feinde auch seine Feldherrnwürde.
ä. Athens Fall. Nachdem es im Jahre 405 dem Lysander gelungen war, die schlecht geführte athenische Flotte säst ganz zu vernichten, auch die Bundesstaaten der Athener sämmtlich unterworfen waren, wurde Athen von der Land- und von der See-Seite gänzlich eingeschlossen. Vier Monate lang hielt die übervölkerte 404 Stadt die Belagerung aus; dauu sah sie sich durch Hunger zur v- Chr. Uebergabe genöthigt. Die Besestiguugsmaueru wurden geschleift, die Schiffe mußten bis auf 12 ausgeliefert werden; dann fetzten die Spartaner die Regierung der 30 Tyrannen ein, die eigentlich nur die bisherige Verfassung in ihrer Reinheit wieder herstellen sollte, in Wirklichkeit aber mit großer Willkür über Leben und Eigenthum der Bewohner herrschte. Alle, welche in irgend einer Weise verdächtig waren oder als verdächtig bezeichnet wurden, verfolgte man. Unter diesen besand sich auch Alcibiades. Er war zuerst nach dem Chersonnes und dann nach Kleinasien geflohen. Ans Betrieb der Dreißig sandte der Statthalter von Phrygien Mordknechte ab; diese umstellten das Hans, in welchem Alcibiades sich befand, steckten es in Brand und tödteten den dem Flammentode Entfliehenden durch Pfeile.
Athens Macht war völlig gebrochen. An Stelle der Bildung fand man nur Rohheit, an Stelle des Strebens nach Kunst und Wissenschafft Gleichgültigkeit gegen geistige Bildung, und noch lange hatte Athen an den furchtbaren Folgen des siebenundzwanzig-jährigen Krieges zu leiden.
9. Sokrates.
a. Sittliche Zustande in Athen. Waren durch den pelo-ponnesischen Krieg alle griechischen Staaten mehr oder weniger hart betroffen, so machten sich doch in Athen die Folgen desselben
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jetzt durch Großartigkeit und Pracht ihrer Ausführung die Be- j wunderung erregen.
Man unterscheidet in der christlichen Baukunst des Mittel-alters drei Bauarten oder Baustile: den byzantinischen r Stil, den romanischen oder Rundbogen-Stil und den gothischen oder Spitzbogen-Stil. Das Eigenthümliche des f byzantinischen Stiles ist das Langhaus mit rund gewölbtem Kuppel- | bau; der romanische oder Rnndbogen-Styl behielt das Langhaus j-bei, verwandelte aber den mehr flachen, horizontalen Kuppelbau \ in ein halbkreisförmiges Kreuzgewölbe, so daß die Gebäude einen ganz andern Charakter erhielten. Noch mehr geschah dies durch ' den gothischen oder richtiger deutschen Stil der Spitzbogen, durch welche die Idee des Emporstrebens der Seele nach allem Hohen j und Göttlichen noch mehr versinnbildlicht wurde. Dieser Baustil führte den Kirchenbau seiner höchsten Vollendung entgegen, wie. sie uns in dem Straßburger Münster und dem Kölner Dom ent- | gegentritt. Auch Malerei und Bildner ei thaten das ihre,; die Gotteshäuser zu verschönern. Nach der Erfindung der Glas-malerei schmückte man die Fenster mit allerlei Gemälden, damrt sie nicht blos sinnliches, sondern auch geistiges Licht geben sollten. Z In allen ihren Zweigen ging die bildende Kunst von der Kirche aus und schritt von Stufe zu Stufe bis zu ihrer Vollendung.
c. Wissenschaft.^Auch die Wissenschaft und ihre Pflege war anfangs in den Händen der Geistlichen und Mönche; die’ Klöster sind lange Zeit hindurch die einzigen Pflegestätten der Wissenschaften gewesen, und ihre hohe Bedeutung in dieser Beziehung ist durchaus nicht zu verkennen. Im Volke selbst herrschte. noch im 9. und 10. Jahrhundert große Finsternis und Unkennt-; ms. Neues wissenschaftliches Leben kam zuerst von den Arabern, , welche Spanien noch inne hatten; dorthin richteten sich die Bucke^ der bedeutendsten Männer; von dort kamen selbst die Schätze des ^ griechischen und römischen Alterthums zu den Deutschen, unw Jahrhunderte lang dauerte der Einfluß der Araber auf die deutsches: Wissenschaft. Da noch so viel zu lernen war, was dre Alton und die Araber längst wußten und kannten, so ist zunächst rem^ Fortschritt in den Wissenschaften bemerkbar; das wissenschaftliche s Streben richtete sich vorerst auf Aneignung der alten Schatzes Anders würde es in dieser Hinsicht nach den Kreuzzügen, welchem den Gesichtskreis erweiterten und die Kenntnisse und Erfahrungen bereicherten; die auf weiten Reisen gesammelten Kenntnisse des*
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ihm in Stücken vom Leibe; man setzte ihm eine papierne, mit Teufeln bemalte Mütze auf und übergab seine Seele dem Teufel, seinen Leib dem Tode. Auch dies erschütterte den glaubensstarken und überzeugungstreuen Mann nicht. Willig folgte er dem Vogte des Pfalzgrafen, dem er zum Verbrennen überliefert worden war. Auf dem Richtplatze angekommen, betete er noch einmal inbrünstig; dann wurde er von den Henkersknechten ergriffen und an den Pfahl gebunden. Als die Flamme des Scheiterhaufens emporloderte, fang Hus: „Christe, du Lamm Gottes, erbarme dich!" Darauf trieb ihm der Wind die Flamme und deu Rauch derart ins Gesicht, daß er erstickte. Seiue Asche streute man in den 1415 Rhein. — Dies geschah am 6. Juli 1415, dem zweiundvierzigsten Geburtstage des Hus. Ein Jahr später erlitt auch Hieronymus von Prag deu Flammentod. Die Folge der Ungerechtigkeit gegen Hus war eine schwere Ausregung der Böhmen, aus der sich ein verderblicher Krieg, der Hnsitenkrieg (1419—1436) entwickelte. Die Anhänger des Hus beschlossen nemlich, weder Bann noch Interdikt zu achten und die Lehre des Hus frei verkündigen zu lassen. König Wenzel räumte ihnen drei Kirchen ein, wo sie ihre Gottesdienste hielten und das Abendmahl in beiderlei Gestalt genossen. Da sie aber weitere Forderungen stellten, wollte ihnen Wenzel das bereits Gewährte wieder entziehen, was jedoch die Husiten so erbitterte, daß sie in Prozession unter Vorantragung des Kelches vor das Rathhaus zogen und die Auslieferung der schon verhafteten Glaubensbrüder forderten; als dies verweigert wurde, stürmten sie das Rathhans und warfen elf Rathsherrn zum Fenster hinaus. Bei der Nachricht hiervon starb König Wenzel plötzlich am Schlage, und als daraus Sigismund die Herrschaft über Böhmen übernahm, weigerten sich die Husiten, ihn anzuerkennen und erhoben die Waffen gegen ihn. So entbrannte der Husiteukrieg, in welchem die Husiten in todesverachtender Tapferkeit kämpften und alle Heere des Kaisers und des Papstes schlugen und durch welchen nicht nur Böhmen, sondern auch Oesterreich, Sachsen und Baiern auf's gräulichste verheert wurden; unter sich gespalten, waren die Husiten nach außen stets einig.
Da kein päpstliches oder kaiserliches Heer etwas gegen die Husiten ausrichten konnte, so versuchte mau durch Güte die Ruhe wieder herzustellen. Papst Eugen 1\. berief ein Concil nach > Basel und lud die Husiten zu gütlichen Verhandlungen ein. Da i eine Einigung nicht erzielt wurde und die Husiten Basel verließen, , so wurden durch Abgesandte des Concils die Verhandlungen in ;
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